Fermentierte Lebensmittel nehmen eine einzigartige Stellung in der Ernährung ein, da sie weder roh noch gekocht sind. Diese faszinierende Zubereitungsart hat eine lange Geschichte, die tief mit der Entwicklung menschlicher Zivilisationen verwoben ist.
Schon in prähistorischen Zeiten entdeckten Menschen durch Zufall, dass sich Lebensmittel unter bestimmten Bedingungen veränderten: Sie wurden haltbarer, bekamen neue Geschmacksnuancen und wurden leichter verdaulich. Dieser Prozess der Fermentation wurde nicht nur zum Überleben genutzt, sondern auch kultiviert und perfektioniert.
Die Ägypter fermentierten Brot und Bier, die Römer entwickelten Garum, eine beliebte Fischsauce, und die Chinesen waren Meister der Sojabohnenfermentation, aus der Produkte wie Sojasauce und Miso entstanden.
Abydos, Ägypten: Der Totentempel des Pharaos Sethos I., Menmaatra (19. Dynastie, 1321–1186 v. Chr.).
Der König überreicht einen Korb mit Gütern.
Fermentierte Speisen waren in vielen Kulturen essenziell, da sie durch den Prozess nicht nur die Haltbarkeit verlängerten, sondern auch die Nährstoffverfügbarkeit verbesserten. Heute erleben diese uralten Techniken eine Renaissance, da ihre gesundheitlichen Vorteile und ihr Beitrag zur nachhaltigen Ernährung wiederentdeckt werden. Die Besonderheit liegt dabei in ihrem Status: Sie sind nicht roh, da sie durch Mikroorganismen „verarbeitet“ wurden, aber auch nicht gekocht, wodurch ihre bioaktiven Eigenschaften erhalten bleiben.
Der Raum der hundert Tische. Faksimile aus dem 18. Jahrhundert nach "Perceval"
von Wolfram von Eschenbach, von einem unbekannten Künstler.
Haltbarkeit und Konservierung - Vor der Erfindung moderner Kühltechnologien war Fermentation eine der effektivsten Methoden, um Lebensmittel vor dem Verderben zu bewahren. Fermentierte Produkte konnten lange gelagert und transportiert werden.
Verbesserung der Ernährung - Fermentation machte Lebensmittel leichter verdaulich und nährstoffreicher. Giftstoffe in bestimmten Lebensmitteln wurden abgebaut, z. B. in Maniok oder Sojabohnen.
Kulinarische Innovation - Der einzigartige Geschmack fermentierter Lebensmittel machte sie zu unverzichtbaren Bestandteilen vieler Küchen. Aromen wie die Säure von Sauerkraut oder die Umami-Noten von Miso und Sojasauce bereicherten Gerichte.
Medizinische Vorteile - Bereits in der Antike wurden fermentierte Lebensmittel als gesundheitsfördernd angesehen. Hippokrates erwähnte die Vorteile von Sauermilchprodukten, und traditionelle Medizinsysteme schätzten Fermente für ihre verdauungsfördernden Eigenschaften.
In den letzten Jahrzehnten hat die Fermentation ein Comeback erlebt, besonders in der westlichen Welt. Gründe dafür sind:
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