Das Älterwerden bringt viele Herausforderungen mit sich – nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für deren Angehörige. Besonders wenn Eltern pflegebedürftig werden, stellt sich oft die Frage, wie die Betreuung organisiert werden kann. Während ein Pflegeheim für manche eine Option ist, möchten viele Angehörige ihre Eltern zu Hause pflegen. Damit dies gelingt, braucht es nicht nur Zeit und Geduld, sondern auch Wissen und die richtigen Ressourcen. Wie kann diese Aufgabe bestmöglich bewältigt werden, ohne dabei selbst an die Belastungsgrenze zu gelangen?
Bevor man damit beginnt, die Eltern zu Hause zu pflegen, lohnt es sich, einen Überblick über die verfügbaren Unterstützungsmöglichkeiten zu verschaffen. In der Schweiz gibt es verschiedene finanzielle Hilfen, die sowohl für die pflegebedürftige Person als auch für die betreuenden Angehörigen zur Verfügung stehen. Dazu zählen die Hilflosenentschädigung und Assistenzbeiträge. Diese Zuschüsse helfen, die Kosten für notwendige Unterstützung wie Spitex-Dienste zu decken.
Für pflegende Angehörige selbst gibt es die Möglichkeit, Betreuungsgutschriften zu erhalten. Diese Gutschriften tragen dazu bei, den Lohnausfall zu kompensieren, der durch die Pflege entsteht. Zudem besteht die Möglichkeit, als pflegender Angehöriger über eine Spitex entlohnt zu werden, was zusätzliche finanzielle Entlastung bietet. Es ist wichtig, sich frühzeitig bei den Sozialversicherern zu informieren und entsprechende Anträge zu stellen, um diese Unterstützung zu erhalten.
Die Pflege zu Hause erfordert eine klare Struktur im Alltag. Je nach Schwere der Pflegebedürftigkeit der Eltern ist es wichtig, die notwendigen Aufgaben realistisch einzuschätzen. Dazu zählen Körperpflege, Hilfe bei der Nahrungsaufnahme, Mobilitätshilfen oder auch Unterstützung im Haushalt. Es empfiehlt sich, einen Wochenplan zu erstellen, der nicht nur die Aufgaben festhält, sondern auch ausreichend Pausen für die pflegenden Angehörigen einplant. Denn nur wer selbst gesund und ausgeruht ist, kann langfristig für andere sorgen.
Eine enge Zusammenarbeit mit externen Fachpersonen wie der Spitex kann helfen, den Alltag zu entlasten. Diese Dienste können je nach Bedarf stundenweise in Anspruch genommen werden. Besonders bei medizinischen Tätigkeiten wie dem Verabreichen von Medikamenten oder der Wundversorgung ist die Unterstützung durch geschulte Pflegefachpersonen sinnvoll.
Die Pflege eines nahestehenden Menschen kann emotional belastend sein. Es fällt oft schwer, die Balance zwischen der Fürsorge für die Eltern und der Selbstfürsorge zu finden. Doch es ist von zentraler Bedeutung, sich auch um die eigene Gesundheit zu kümmern. Der Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen kann hier eine wertvolle Unterstützung bieten. Verschiedene Organisationen in der Schweiz bieten Selbsthilfegruppen oder Beratungsdienste an, bei denen sich Pflegende über ihre Erfahrungen austauschen können.
Auch kurze Auszeiten können Wunder wirken. Wenn die Belastung zu gross wird, kann es sinnvoll sein, über eine vorübergehende Entlastung nachzudenken, etwa durch die sogenannte «Tagesbetreuung» oder «Ferienbetreuung». Viele Einrichtungen bieten diese Leistungen für einige Stunden oder Tage an, um den pflegenden Angehörigen eine Pause zu ermöglichen.
Damit die Eltern zu Hause so lange wie möglich selbstständig bleiben können, sollte der Wohnraum auf ihre Bedürfnisse angepasst werden. Kleine Veränderungen können oft schon eine grosse Wirkung haben: Rutschfeste Matten im Bad, Haltegriffe an Wänden oder der Umbau der Dusche zu einem barrierefreien Bereich können den Alltag enorm erleichtern. Auch der Einsatz von Hilfsmitteln wie Rollstühlen oder Pflegebetten sollte in Erwägung gezogen werden.
Werden grössere Umbauten nötig, kann es sinnvoll sein, Fachpersonen hinzuzuziehen, die über Fördermöglichkeiten und bauliche Massnahmen beraten. In vielen Fällen sind Umbauten mit Kosten verbunden, die durch die Hilflosenentschädigung oder Assistenzbeiträge teilweise gedeckt werden können.
Die Pflege zu Hause kann schnell hohe Kosten verursachen. Auch wenn durch die Hilflosenentschädigung und Assistenzbeiträge Unterstützung gewährt wird, bleiben oft Ausgaben für medizinische Hilfsmittel, Umbaumassnahmen oder externe Pflegefachpersonen. Um die finanzielle Belastung zu reduzieren, sollten Angehörige frühzeitig alle verfügbaren Leistungen der Sozialversicherer in Anspruch nehmen.
Eine detaillierte Kostenaufstellung hilft dabei, den Überblick zu behalten. Hier können auch Betreuungsdienste wie Spitex beraten, die individuell auf die Pflegesituation abgestimmte Angebote machen. Es empfiehlt sich, gemeinsam mit der Familie über die langfristige Finanzplanung zu sprechen, um Überraschungen zu vermeiden und für alle Eventualitäten gewappnet zu sein.
Pflegende Angehörige sind oft rund um die Uhr gefordert. Neben der körperlichen Pflege der Eltern zu Hause müssen auch der eigene Haushalt und möglicherweise der Beruf organisiert werden. Hier gilt es, die Balance zu finden, um nicht selbst auszubrennen. Unterstützung durch externe Fachpersonen, aber auch durch andere Familienmitglieder, kann helfen, die Pflegeaufgaben zu verteilen.
Oftmals übernehmen Geschwister oder Partner Aufgaben wie die Organisation von Arztterminen, den Einkauf oder administrative Tätigkeiten. Eine klare Kommunikation und Aufgabenverteilung innerhalb der Familie können helfen, Missverständnisse zu vermeiden und die Last auf mehrere Schultern zu verteilen.
Die Pflege der Eltern zu Hause ist eine Herausforderung, die nicht allein bewältigt werden muss. Es gibt zahlreiche Unterstützungsangebote und finanzielle Hilfen, die sowohl die pflegebedürftige Person als auch die pflegenden Angehörigen entlasten. Mit einer klaren Organisation, der Anpassung des Wohnraums und der Inanspruchnahme externer Hilfe kann die Pflege zu Hause gut gelingen. Wichtig ist es, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren und auch auf die eigene Gesundheit zu achten, um langfristig für die Eltern da sein zu können.