Die Wahl der Schulform und des Studienfachs sowie die Leistungen an Schule und Universität stellen die Weichen für die Zukunft. Daher ist Eltern viel daran gelegen, ihren Nachwuchs während seiner schulischen Laufbahn im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen. Allerdings fehlt häufig eine Vorstellung davon, wie das zu bewerkstelligen ist, ohne den Kindern das Gefühl zu geben, sie einzuengen oder in ihren Entscheidungen zu beschneiden. Die folgenden Tipps schaffen Abhilfe.
Obwohl die Anzahl der Studierenden in der Schweiz 2023 erstmals seit 1995 rückläufig war, entscheiden sich noch immer viele junge Menschen nach dem Schulabschluss dazu, die Laufbahn an einer universitären Hochschule einzuschlagen. Studiengänge, die dabei in den vergangenen Jahren besonders häufig gewählt wurden, sind:
Auch die Richtungen Naturwissenschaften und technische Wissenschaften sind bei Studienanfängern beliebt. Doch was, wenn diese Auswahl nicht den individuellen Vorlieben des eigenen Kindes entspricht und ein klarer Studienwunsch noch nicht vorhanden ist?
Bemerken Eltern, dass ihr Nachwuchs mit der Wahl eines Studienfachs hadert, heisst es zunächst: Ruhe bewahren. Wer Druck aufbaut und eine Erwartungshaltung einnimmt, setzt zukünftige Studienanfänger zusätzlich unter Strom. Die bessere Alternative besteht darin:
Reichen solche Hilfestellungen nicht, damit sich der Nachwuchs für einen Studiengang entscheiden kann, halten Eltern idealerweise nach Beratungsangeboten Ausschau, die sie dem zukünftigen Studienanfänger empfehlen können. Eine grundlegende Orientierung bei der Wahl einer Studienrichtung offerieren unter anderem die Studienberatungen der einzelnen Hochschulen. Alternativ können junge Erwachsene:
Tipp: Wer sich bereits vor seinem Schulabschluss darüber informieren möchte, welche Studiengänge infrage kommen, kann sich für ein Schülerstudium entscheiden. Bei diesem „Studium auf Probe“ nehmen Schüler ab der 10. Klasse am regulären Hochschullehrbetrieb ihrer Wahluniversität teil und schnuppern dabei in einen für sie interessanten Studiengang hinein. Finden sie an diesem Gefallen und erbringen bereits Leistungsnachweise, können diese auf das spätere Studium angerechnet werden.
Die Studienwahl ist getroffen, der Alltag an der Hochschule beginnt und plötzlich prasselt ein enormes Lernpensum auf die Studienanfänger ein. Wer sich davon abgeschreckt oder überfordert fühlt, verliert schnell die Lust am Studieren – Studienfrust und Demotivation sind die Folge. Den anhaltenden Stress behalten viele Betroffene allerdings für sich – meist aus dem Gefühl heraus, dem gesellschaftlichen Ideal nicht zu entsprechen. Auch den Eltern vertrauen sich stressgeplagte Studierende selten an, obwohl typische Stresssymptome einen Hinweis auf den anhaltenden Leistungsdruck geben können, darunter:
Sie verstärken sich häufig noch, wenn bei den Betroffenen durch Geldmangel oder Jobstress eine Doppelbelastung entsteht. Eltern, die eine Stresssymptomatik bei ihrem Nachwuchs feststellen, können diesem wertfrei – also ohne Vorwurf oder zusätzlichen Druck – beistehen. Das kann in Form finanzieller oder mentaler Unterstützung geschehen. Sinnvoll ist es, die Art der benötigten Hilfe zu erfragen, statt dem Kind die Selbstwirksamkeit abzusprechen und Entscheidungen aufzubürden.
Tipp: Statt Ja-Nein-Fragen wie „Brauchst Du Geld?“ oder „Soll ich einen Nachhilfelehrer für Dich engagieren?“ zu stellen, sollten Eltern eine offene Fragestellung wählen: „Wie kann ich Dir am besten helfen?“
Druck in Schule oder Studium kann durch einen langsamen oder unzureichenden Lernerfolg entstehen. Dieser wiederum resultiert häufig aus Überforderung, Druck oder fehlender Konzentration. Bei den ersten beiden Faktoren besteht die Aufgabe der Eltern darin, ihren Nachwuchs von unnötigen Druckgefühlen zu befreien. Oftmals reicht es:
Leiden Kinder dagegen an einem Konzentrationsmangel, sollten die Eltern zusammen mit ihnen die Ursache dafür herausfinden. Mögliche Gründe sind:
Auch gesundheitliche Probleme sowie der übermässige Konsum von Alkohol oder Nikotin können die Konzentration während des Schul- oder Studienalltags beeinträchtigen. Ist keine tieferliegende Ursache für den Mangel an Konzentration verantwortlich, können Eltern zusammen mit ihrem Kind gezielte Konzentrationsübungen ausprobieren. Dazu gehören:
Wer mehr Wert auf praktische Übungsabläufe legt, kann das Rückwärtsschreiben oder das Auswendiglernen ausprobieren.
Neben Konzentrationsproblemen kann die Angst vor Test- und Prüfungssituationen den Spass am Lernen negativ beeinflussen. Kinder und junge Erwachsene, die an Prüfungsangst leiden, entwickeln häufig bereits beim Gedanken an eine Prüfsituation körperliche Symptome, wie zum Beispiel:
Auch Muskelverspannungen sowie Magenschmerzen sind bei Prüfungsangst nicht ungewöhnlich. Die physischen Stressanzeichen tragen neben der eigentlichen Angst zu einer psychischen Belastung bei, sodass sich eine regelrechte Stressspirale entwickeln kann. Schlimmstenfalls führt diese dazu, dass die Betroffenen erlerntes Wissen vergessen, die sich angeeigneten Leistungen nicht abrufen können oder Prüfungssituationen komplett meiden.
Wissen Eltern, dass ihr Nachwuchs zu Prüfungsangst neigt, sollten sie gemeinsam mit ihm erforschen, woher der erhöhte Stress in solchen Situationen rührt. Mögliche Ursachen sind zu hoher Leistungsdruck, falsche Lernstrategien oder mangelndes Selbstbewusstsein. Häufig können auch negative Schulerfahrungen wie Blackouts vor der Klasse oder Ärger bei schlechten Noten Angst in Prüfungssituationen hervorrufen. Um diese zu lindern, kann es helfen:
Tipp: Ist die Prüfungsangst bei Schülern so stark ausgeprägt, dass sie schulische Erfolge verunmöglicht, sollten der schulpsychologische Dienst oder ein auf das Thema spezialisierter Kinderpsychologe zurate gezogen werden.
Zu den negativen Erfahrungen, die insbesondere Prüfungsangst im Studium auslösen können, gehört eine ungerecht bewertete Prüfung, aufgrund derer ein Kurs mehr schlecht als recht oder gar nicht bestanden wurde. Tritt ein solcher Fall ein, können Eltern ihre Kinder bei einer Prüfungsanfechtung unterstützen. Dieser Schritt ist besonders bei offensichtlichen Bewertungsfehlern sowie unzumutbaren Rahmenbedingungen während der Prüfung zu empfehlen. Ebenso ist eine Anfechtung der Prüfungsergebnisse vertretbar, wenn:
Zudem kann eine Note bei möglicher Befangenheit des Prüfers angefochten werden. Das Ziel besteht unabhängig von den Anfechtungsgründen darin, die Prüfung neu bewerten oder wiederholen zu lassen.